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289 Jahre später und ich lache immer noch laut über die Herzogin von Sachsen-Meiningen, wenn sie nur gewußt hätte… Schön als ein jünges Mädchen, sei vorischtig!
Die Herzogin von Meiningen kam zuerst an; diese Prinzessin hatte drei Männer gehabt; den Herzog von Curland, den Markgrafen Christian Ernst von Bayreuth, und nun war sie Wittwe des Herzogs von Meiningen. In ihrer Jugend hatte sie sehr gefallen, und man hätte keine bessere Schauspielerin finden können, wie sie, besonders in Character-Rollen, die waren ihr angeboren.
Ihr rundes Angesicht und eine Dicke, die sie beinahe am Gehen hinderte, deuteten hinlänglich an, daß ihr die Freuden der Tafel die liebsten seien; sie betrug sich auf eine freche, gemeine Art; und obschon in die sechszig, war sie aufgeputzt wie ein junges Mädchen, dadurch ward sie noch lächerlicher; mit Edelsteinen bedeckt, und mit tausend Schnurrpfeiferien geschmückt, sah sie aus wie ein Festaltar.
Aus Memoiren der Königlich Preußischen Prinzessin Friedericke Sophie Wilhelmine Markgräfin von Bayreuth. (Leipzig 1887, Erster Band, S. 198-199).