Als wir dort angekommen und unter sechs augen Waren, wandte sich der Hauptmann zu mir mit den Worten:
“Freuen Sie sich, alter Freund! Dieser Herr hier — Major von Gneisenau — ist der neue Kommandant, den uns der König geschickt hat“,
und zu seinem Gaste:
“Dies ist der alte Nettelbeck!“
Ein freudiges Erschrecken fuhr mir durch alle Glieder; mein Herz schlug mir hoch im Busen, und die Tränen stürzten mir unaufhaltsam aus den alten Augen. Zugleich zitterten mir die Kniee unterm Leibe; ich fiel vor unserm neuen Schutzgeist in hoher Rührung auf die Kniee, umklammerte ihn und rief aus:
“Ich bitte Sie um Gottes willen! verlassen Sie uns nicht: wir wollen Sie auch nicht verlassen, solange wir noch einen warmen Blutstropfen in
uns haben; sollten auch all unsre Häuser zu Schutthaufen werden! So denke ich nicht allein; in uns allen lebt nur ein Sinn und Gedanke: die Stadt darf und soll dem Feinde nicht übergeben werden!“
–Joachim Nettelbeck (gekürzte Fassung von Otto Zimmermann, 1906. Seite 258)