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EIn Gedicht – aus “Unser Preußen“.

Vom Fels zum Meer

1. Hoch ragt empor auf felsenfesten Grund
Die Zollernburg in altersgrauen Tagen;
Sie schaut hinab und sieht in weiter Rund´
Die Ströme nordwärts ihre Schiffe tragen;
Sie ziehen hin mit Lasten reich und schwer
Vom Fels zum Meer.

2. Da wird´s zu eng in seinem felsenschloß
Dem Zollernaar, er lüstet seine Schwingen,
Und wo hinab mit Schiff und Kahn und Floß
Die Ströme munter durch die Täler springen,
Da fliegt er mit der Wolken dunklem Heer
Vom Fels zum Meer.

3. Und in den Marken zwischen Sumpf und Sand,
Wo tief in Wäldern rauschen mächt´ge Föhren,
Die Seen glänzen weit hinein ins Land,
Da ist der Aar gekürt zu hohen Ehren;
Das Zepter führt er, und er wirft den Speer
Vom Fels zum Meer.

4. Und weiter fort mit kräft´gem Flügelschlag
Schwingt sich der Aar, zu höh´rem Ziel zu steigen,
Am Balt´schen Meer erglänzt sein Ehrentag:
Die Fahnen vor der Majestät sich neigen;
Die Königskrone leuchtet hoch und hehr
Vom Fels zum Meer.

5. O Zollernaar, breit´ deine Flügel aus,
Zu Schutz dem Volke und dem Vaterlande!
Dich schreckt nicht Sturm und wilder Wogen Graus;
Du schlägst der Feinde Schar in feste Bande;
Du bist des Deutschen Reiches Ehr´ und Wehr
Vom Fels zum Meer.

Adolf Waetzoldt