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From “Der Kinderfreund“, volume 11, 1779.

OK, not strictly Prussian, although Hanau where the book was published was annexed by Prussia after choosing the wrong side in the  Deutscher Krieg 90 odd years later. Das reicht.

Another curiosity I wanted to put online, nothing special, just für die Wissenschaft. A little song that young Karl sings to the Prince in the woods, like you do.

 

Ich bin zwar noch ein junges Blut,
Das wenig Jahre zählt:
Doch hab′ ich das an deutschen Muth,
Was mir am Alter fehlt.

Beynah ein Säugling, noch entwand
ich mich der Mutter Schoos,
Und riß mich von dem Leitungsband
Der feisten Amme los.

Der Wiege sanfte Schaukeley
Gieng mir durch Mark und Bein;
Viel Lieber lag ich nackt und frey
An rauher Luft, auf Stein.

Mir zwang kein blutig Mißgeschick,
Kein Fall ein Thränchen ab:
Weit tiefer drang ein finster Blick,
Den mir die Mutter gab.

Gespenster, Alp und Rübezahl
Hat mir nie bang gemacht;
Ich geh allein und überall
In dickster Mitternacht.

Mit Jauchzen bot ich der Gefahr
Von Fels und Wasser Trutz,
Und sucht′ auch, wo zu fürchten war,
Bez Mächtigern nie Schutz.

Nie letzte mich mehr eine Mähr,
Als von Alkmenens Sohn!
Denn mit der Schlange kämpte der
In seinen Windeln schon:

Dann die Geschicht der Heldenbrut
Von Vor- und Afterzeit,
Die ihre Brüder durch ihr Blut
Beschützet und befreyt. —

Mir ist der Pauck- und Trommelklang
Die lieblichste Musik:
Das schönste Liedchen ein Gesang
Von Angriff, Kampf und Sieg!

Mein höchster Wunsch ein muthig Roß
In Reuterkunst gelehrt;
Ein Speer, ein Fähnlein, ein Geschoß,
Ein Wehrgehenk und Schwerdt.

O daß ich noch ein Knabe bin!
Und diese schwache Hand,
Den Degen auf den Feind zu ziehn,
Nicht genug die Nerve spannt;

Nur sehn und hören muß, wie man
Sich Lorbeerkränz′ erwirbt,
Und wenn man ja nicht siegen kann,
Zum mindsten rühmlich stirbt.

Indessen, daß der Bart mir Keimt,
Spinnt man den Frieden an:
Ich habe Thaten nur geträumt,
Und andre sie gethan!